Gesellschaft

Der tägliche Wahnsinn – Reinfall bei Russland-Hetze: Wenn Medien nicht mal merken, was sie schreiben

"Schöne neue Welt" oder einfach nur der normale Irrsinn? Täglich ist man als Medienkonsument mit Meldungen aus allen möglichen Themenbereichen konfrontiert, die man vor wenigen Jahren noch als Satire verbucht hätte. Wir präsentieren hier in loser Folge eine kleine Auswahl aktueller Fälle.
Der tägliche Wahnsinn – Reinfall bei Russland-Hetze: Wenn Medien nicht mal merken, was sie schreibenQuelle: Sputnik © SANDURSKAYA / POOL / AFP

 

  • 6.05.2024 17:29 Uhr

    17:29 Uhr

    Reinfall bei Russland-Hetze: Wenn Medien nicht mal merken, was sie schreiben

    Am Dienstag findet im Kreml die offizielle Zeremonie zur (Wieder-)Einführung von Wladimir Putin als russischer Präsident statt. Anlass für viele deutschsprachige Medien, einen Ausblick auf Putins fünfte Amtszeit zu werfen. Dabei versteht es sich von selbst, dass dieser möglichst düster ausfallen sollte.

    Während der Freitag noch relativ nüchtern von einem "Aufbruch in sechs ungewisse Jahre" spricht, meint man beim Focus "erste Schwächen des Machtgriffs" Putins erkannt zu haben. Putins nächste Amtszeit werde von dem Motto "Loyalität schlägt Kompetenz" geprägt sein, so die NZZ, die zu berichten weiß, "dass Putins politische Langlebigkeit sich nicht allein auf die Bereitschaft seiner Untertanen stützt, sich seinen diktatorischen Anordnungen zu fügen."

    Und überhaupt hat es sich bei der Abstimmung im März ja nur um "Scheinwahlen" gehandelt, wie deutsche Medien nicht müde werden zu betonen. Deshalb sei die Zeremonie zur Amtseinführung im Kreml nichts weiter als ein "letzter Akt einer Wahlinszenierung", so das Redaktionsnetzwerk Deutschland.

    Dass 87 Prozent der 86 Millionen als gültig anerkannten Stimmen auf den amtierenden Präsidenten entfielen, kann ja nur ein Schwindel sei. Mindestens 34 Millionen Stimmen waren gefälscht, wie der Tagesspiegel am Sonntag unter Berufung auf einen "Aktivisten" zu berichten wusste.

    Dass Putins Zustimmungswerte seit Jahresbeginn stets bei über 80 Prozent lagen, wie aus Angaben des auch im Westen als unabhängig anerkannten russischen Meinungsforschungsinstitut Lewada-Zentrum hervorgeht, hat die Zeitung ihren Lesern lieber vorenthalten.

    Besonders düster fällt der Ausblick auf Putins nächste Amtszweit bei ntv aus, denn das "System Putin" könne jederzeit "aus den Fugen geraten." Der Nachrichtensender beruft sich dabei auf den "Experten" Maxim Samorukow von der US-Denkfabrik Carnegie, laut dem Putin nicht so fest im Sattel sitze, wie es scheine.

    Traditionell wird Putin nach der Amtseinführung eine neue Regierung ernennen, wobei laut ntv keine "gravierenden Änderungen" zu erwarten seien. "Sehr wohl aber wird der Kremlchef einmal mehr die verschiedenen Interessengruppen austarieren müssen, um Machtkämpfen entgegenzuwirken", so der Bericht. Und das werde für Putin immer schwieriger:

    "Mitten im Krieg muss er etwa aktuell zuschauen, wie einer der mächtigsten Militärs des Landes, Vize-Verteidigungsminister Timur Iwanow, wegen Bestechlichkeit in Haft genommen wurde."

    Hoppla! Wie kann das sein, wo doch Putin ansonsten in den Medien als allmächtiger Herrscher, als Despot, Diktator und Tyrann beschrieben wird? Dem Verfasser des Artikels ist wohl nicht aufgefallen, dass seine Behauptung im Umkehrschluss bedeutet, dass es in Russland eine unabhängige Justiz gibt, bei der selbst Putin nur "zuschauen" kann.

  • 08:56 Uhr

    "Nacktfotos im Profiehl": Hendrik Wüst sorgt mit falscher Rechtschreibung für Spott

    Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, hat sich am Sonntagabend an der Demonstration in Berlin beteiligt, mit der gegen den gewalttätigen Angriff auf einen Dresdner SPD-Politiker durch einen 17-Jährigen protestiert wurde. Bei diesem kollektiven Ausdruck selektiver Empörung ließ sich der CDU-Politiker mit einem Schild ablichten, auf dem das Verb "säen" mit h geschrieben stand (Schreibung wie im Original):

    "Wer Hass säht, erntet Gewalt!"

    Auch der neben ihm stehende sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, dessen Bundesland anders als Nordrhein-Westfalen bei Pisa-Tests regelmäßig gut abschneidet, schien den Fehler nicht zu bemerken. Wenigstens korrigierte er ihn nicht.

    In den sozialen Netzwerken fehlte es nicht an Spott. Ein Nutzer kommentierte:

    "Liebe deutsche Schüler, Schülerinnen und Schülende. So endet es mit Rechtschreibung und im Pisa-Test, wenn man in Nordrhein-Westfalen eine Schule besucht."

    Ein anderer postete eine bearbeitete Version des Fotos. Hier stand auf dem von Wüst präsentierten Schild:

    "Unsere Nacktfotos im Profiehl."

  • 4.05.2024 09:46 Uhr

    09:46 Uhr

    Köln: "Grabschen verboten" – (Un)missverständliche Warnungen zur Freibadsaison

    Das Thema einer aufgeheizten Stimmungslage und unentspannten Besuchszeit in deutschen Freibädern sorgte im Vorjahressommer über Wochen für kontroverse mediale und gesellschaftliche Diskussionen. Die sogenannten "Schwimmbad-Vorfälle" – ausufernde Randale nach Ansammlung von größeren Gruppen Jugendlicher und junger Männer, meist mit Migrationshintergrund – sorgten final unter anderem in Berlin für die Einführung von Passkontrollen und Aufstockung des Wachpersonals.

    Städtische Verantwortliche der bunten Rheinmetropole Köln, laut WDR "Polizei, Bäderbetriebe sowie Kinder- und Jugendschutzverbände", möchten sich nun vorzeitig zur nahenden Badesaison wappnen und riefen dafür eine Kampagne "mit prägnanten Plakaten" ins Leben, die an die Vernunft der Besucher appellieren soll. Der Kölner Express titelt:

    "Nach schlimmen Übergriffen – Kölner Schwimmbäder starten neue Schutzkampagne für Kinder"

    Ein sensibles Thema lautet daher, die Vermeidung sexueller Übergriffe in den oft überfüllten Schwimmbecken. Das Motiv zeigt:

    Die grafische Darstellung und optische Umsetzung der potentiell gemutmaßten "Übergriffigen" sorgt nun für Diskussionen in den sozialen Medien. Die Motive der Kampagne führten bei dem AfD-Politiker Martin Sichert zu folgender Kommentierung:

    Die optisch-graphische Umsetzung zur Thematik sorgte für umgehende X-Diskussionen und Reaktionen:

     Eine weitere zynische Reaktion eines X-Nutzers:

  • 3.05.2024 15:42 Uhr

    15:42 Uhr

    Der Regierungssprecher informiert: Weiterhin sind 11.000 Euro für Baerbocks Styling nötig

    Das Thema der rein steuerfinanzierten ausgeschmückten Außendarstellung aktueller Regierungspolitiker war bereits im letzten Jahr kurzzeitig medialer Aufreger. Nun wollte die CDU-Opposition erfahren, ob die "Volksvertreter" etwaig dazugelernt haben, also die Kosten-Nutzen-Rechnung etwas bescheidener gestalten. Die Antwort lautet schlicht: nein. Dies zumindest bezogen auf die Person und Außenministerin Annalena Baerbock.

    In einer Antwort vom 7. November 2023 bestätigte die Pressestelle des Bundestags, dass "die vom 1. Januar bis 12. Oktober 2023 angefallenen Kosten für die Inanspruchnahme von Visagisten und Frisören durch Mitglieder der Bundesregierung, Staatssekretäre und Parlamentarische Staatssekretäre" im Einzelfall für das Auswärtige Amt "98.770 Euro" betrugen. Die Anfrage erfolgte durch die AfD.

    Nun wollte die CDU aktuell erfahren, wie sich die Kosten rein auf die Außenministerin darstellen, bezogen auf die Vorjahresmonate November und Dezember. Die Antwort des Regierungssprechers Steffen Hebestreit lautet diesmal via Bild-Zeitung:

    "Im November und Dezember fielen jeweils mehr als 11.000 Euro Kosten für Friseure und Visagisten an."

    Wie schon bei der ersten Anfrage folgen das Kanzleramt und Olaf Scholz. Vom 1. Januar bis zum 12. Oktober 2023 lautete die Ausgabenhöhe "23.013,12 Euro". Der Monat Dezember belief sich diesmal alleine auf 3.141,60 Euro.

    Der Parodie-X-Kanal der Außenministerin konterte mit dem gewohnt bissigen Posting:

    Frau Baerbock weilt gerade im fernen Australien, um unter anderem "top gestylt" "einen Speer, einen Grabstock, eine Keule und ein Netz" feierlich an die "Kaurna-Gemeinschaft" zurückzugeben.

  • 2.05.2024 20:13 Uhr

    20:13 Uhr

    Lumpenpazifistin der Woche: Ricarda Lang

    Man höre und staune: Bei der Kundgebung zum 1. Mai in Waltrop erklärte die Co-Vorsitzende der Partei Bündnis 90/Die Grünen Ricarda Lang (vermutlich in Anlehnung an ein bekanntes Zitat von Willy Brandt):

    "Lieber verbringt man 100 Tage am Verhandlungstisch, als eine einzige Nacht im Schützengraben."

    Langs Aussage ist umso erstaunlicher, da es doch gerade ihre Partei ist, die mittlerweile zu den härtesten Befürwortern von Waffenlieferungen an die Ukraine zählt, obwohl die Grünen noch vor der letzten Wahl mit dem Motto "Keine Waffen in Kriegsgebiete" warben.

    Lang legte damit gewissermaßen eine "360-Grad-Wende" hin – allerdings nur scheinbar. In einer hitzigen anschließenden Diskussion mit Demonstranten fragten diese Lang, wieso ihre Regierung im Ukraine-Konflikt dann Waffen schicke, statt zu verhandeln. Daraufhin entgegnete die Grünen-Politikerin, man werde verhandeln ‒ aber eben "erst am Ende".

  • 12:35 Uhr

    AfD wie Goebbels: Saskia Esken bringt ORF-Mann zum Staunen

    Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat in der Nachrichtensendung ZiB2 des ORF die AfD mit Joseph Goebbels und den Nazis verglichen – und so selbst den Moderator Armin Wolf zum Staunen gebracht.

    Die Kleine Zeitung stellte einen unmittelbaren Zusammenhang zum schlechten Stand der SPD und dem Höhenflug der AfD in den Umfragen her. Insbesondere die Bürger in den ostdeutschen Bundesländern seien mit der Arbeit der SPD-geführten Bundesregierung äußerst unzufrieden.

    Esken tat in der Sendung den Unmut der Bürger und die Kritik in der Sache als Verunsicherung "durch die vielfältigen Krisen" ab. Vor diesem Problem stünde nicht nur die Berliner "Ampel", sondern auch andere Regierungen "weltweit". Die AfD liefere lediglich "Scheinantworten" und versuche, mit "Sündenböcken" einen Ausweg zu bieten.

    Auf die Einwände des Moderators, der diese kaum vorbringen konnte und vor allem den Bezug auf Goebbels in Zweifel zog, reagierte Esken mit platter Gleichsetzung von AfD und NSDAP.

    Der Verfassungsschutz – angesiedelt im Verantwortungbereich von SPD-Innenministerin Nancy Faeser – müsse die AfD weiter "beobachten". Noch sei die Zeit für ein Verbot der politischen Konkurrenz aber nicht gekommen.

  • 10:30 Uhr

    Auch das noch: Tagesschau spricht von "Islamist:innendemo"

    Die ARD-Tagesschau berichtet in einer Weise über die Demonstration von Islamisten in Hamburg, die den öffentlich-rechtlichen Sender selbst nicht weniger radikal als diese erscheinen lässt. Die Überschrift des entsprechenden Beitrags vom Dienstag auf Youtube lautet: 

    "Diskussion nach Islamist:innendemo in Hamburg"

  • 1.05.2024 09:54 Uhr

    09:54 Uhr

    Lauterbach klärt auf: Verschwörungstheoretiker waren in der Kindheit einsam

    Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat am Dienstag auf dem Netzwerk X lobend auf eine Studie hingewiesen, laut der Einsamkeit in der Jugend zu "verschwörungstheoretischen Weltanschauungen" im Alter führt. Dazu schrieb der umstrittene SPD-Politiker:

    "Diese Studie ist relevant für Ursachen von Verschwörungstheorien und den damit oft verbundenen rechtspopulistischen Positionen. Sie bestätigt frühere Studien, dass Einsamkeit in Kindheit und Jugend ein Risikofaktor für diesen Realitätsverlust sein können."

    Eine Nutzerin kommentierte:

    "Realitätsverlust? Was Sie in den letzten Jahren als Verschwörungstheorien bezeichnet haben, hat sich weitgehend bewahrheitet. Angefangen bei Gain of function über die Nutzlosigkeit von Masken und Lockdowns bis hin zur Covid-Impfung. So nutzlos wie gefährlich."

    Ein anderer Nutzer meinte:

    "Sie müssen sehr einsam gewesen sein. Das tut mir leid."

  • 30.04.2024 20:05 Uhr

    20:05 Uhr

    Tagesthemen warnen: Rechtsextreme planen Machtübernahme durch Erzählungen über Echsenmenschen

    Der WDR-Journalist Martin Kaul hat in einem Kommentar in den Tagesthemen davor gewarnt, dass Rechtsextreme die Macht übernehmen wollten, indem sie den Menschen Irrationalismus in die Köpfe pflanzten und etwa Erzählungen über Echsenmenschen verbreiteten.

    Da kann man natürlich von Glück reden, dass ansonsten in der Bundesrepublik die reine Vernunft am Werk ist – Stichworte Ukraine, Corona, "Klima" und "Selbstbestimmung". 

  • 13:43 Uhr

    "Bist Du bereit für Veränderung?" – Ricarda Lang rennt in den Wahlkampf

    Die Grünenvorsitzende Ricarda Lang hat auf dem Netzwerk Instagram ein Video geteilt, dass sie und ihre Getreuen dabei zeigt, wie sie gutgelaunt aus dem Büro zu ihrem Wahlkampfstand in Schwäbisch Gmünd rennen. Unterlegt ist das Ganze mit fetziger Musik von Elvis, dem "King", der in seinem Lied "Burning Love" (Brennende Liebe) schwärmt:

    Mädchen, Mädchen, Mädchen, Mädchen
    Du wirst mich in Brand setzen
    Mein Gehirn ist in Flammen
    Ich weiß nicht, wohin ich gehen soll

    Girl, girl, girl, girl
    You gonna set me on fire
    My brain is flaming
    I don't know which way to go

    Ein Zeitdokument, das keiner weiteren Kommentierung bedarf.

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